Wie dein Hund alleine bleibt

Hund allein zu Haus

Ab und an kann es ganz hilfreich sein, dass dein Hund auch einmal einige Stunden ohne dich klarkommt. In dieser Zeit sollte er sich entspannen können und dem Nichtstun frönen. Das kommt deinem Hund von seinem Naturell her sehr entgegen und er bekommt die Ruhe, die er benötigt.

Was Hündchen lernt, fällt Hund mal leicht

Von Anfang an ist es sinnvoll, wenn du deinem Hund einen festen Platz zuweist. Das sollte schon am ersten Tag erfolgen. Dieser Platz ist gut für deinen Hund geeignet, wenn er dort auch zur Ruhe kommen kann und nicht ständig gestört wird. Liegeplätze im Flur oder an Stellen, an denen viel Begängnis ist, sind deshalb nicht optimal.

Dieser Platz ist der Ausgangspunkt für all eure schönen gemeinsamen Erlebnisse; von hier aus startet ihr zusammen in eure Abenteuer. Und diese enden auch wieder hier, denn nach eurer Rückkehr kommt ihr genau wieder an diesen Platz zurück. Das verschafft deinem Hund von klein auf Orientierung und er versteht schon von Anfang an, wo sein ganz persönlicher Entspannungsplatz ist, an dem er sich auch tagsüber erholen kann. Diesen Rückzugsort wird er auch dann immer wieder aufsuchen, wenn ihm der Trubel einmal zu groß ist.

Wie bringst du nun deinem Hund bei, welcher Platz ihm gehört? Am Anfang hilft eine einfache Regel: Bringst du deinen Hund zu seiner Ruhestelle, holst du ihn dort auch wieder ab. Begibt er sich von sich aus dorthin, kann er seine Pause selber wieder beenden und seinen Platz verlassen.

In der Nacht ist der Hund nicht gern alleine

In den ersten Tagen empfehle ich dir: Nimm deinen kleinen Hund ruhig mit direkt an dein Bett. In einem großen Umzugskarton, gemütlich ausgelegt mit einer Decke, wird er sich so sicher wie in seiner Höhle oder Wurfbox fühlen. Als nützlichen Nebeneffekt hörst du, wenn es raschelt im Karton. Dann kannst du schnell reagieren und den kleinen Hund zum Versäubern nach draußen bringen. Das ist ungemein hilfreich, um ihn schnell stubenrein zu bekommen.

Du und dein Hund, ihr wollt gemeinsam zu einem festen sozialen Verbund werden und dazu gehört ihr zusammen – gerade auch während der Nachtruhe. In welche Richtung das später geht, gibst du vor. Ob der Hund langsam wieder aus dem Schlafzimmer auszieht oder im Gegenteil gar ins Bett darf, das hängt ganz von deinem Geschmack ab.

Deine Freiheit schafft Sicherheit

Genauso wichtig wie ein Zusammengehörigkeitsgefühl ist es auch, dass der Hund dich in deiner eigenen Wohnung nicht ständig verfolgt. Er kommt dann nicht zur Ruhe und lernt nicht, für eine Weile alleine zu bleiben. Merkt der Hund aber von „Welpenpfoten“ an, dass es ganz normal ist, dass du dich in deiner Wohnung bewegst, während er ruht, wird er dir schnell vertrauen und feststellen, dass du immer wieder zurückkommst.

Wenn das funktioniert, könnt ihr gemeinsam den nächsten Schritt angehen. Du solltest jetzt auch einmal für eine kurze Zeit die Wohnung verlassen. Das Weggehen und das Wiederkommen sollten ohne große Zeremonie vonstatten gehen und „ein ganz normales Ding“ für euch beide sein. Aber nichts überstürzen: Hier zahlen sich Ruhe und Geduld aus. Der Schlüssel zum Erfolg sind kleine Schritte, die dein Hund dir abnimmt – und irgendwann stellst du fest: Es geht mit einem großen Ruck plötzlich völlig von selbst.

Dein Hund will nicht alleine bleiben?

Bei der Adoption eines Hundes mit unbekannter Vorgeschichte solltest du genauso vorgehen. Hast du ihm das Alleinbleiben von Anfang an nicht richtig vermitteln können, empfehle ich dir im ersten Schritt den Aufbau einer Komfortzone. Wie das ablaufen kann, findest du hier: Wie du deinem Hund eine Komfortzone schaffst?

Bei Problemfällen kann in der ersten Zeit eine Anbindevorrichtung sehr hilfreich sein. Dieses Hilfsmittel benötigt dein Hund nicht sein Leben lang, aber es wird ihm schnell helfen, die richtige Lösung zu finden. Es besteht auch die Möglichkeit, dass du deinen Hund an eine große Box gewöhnst. Genau wie die „Kartonhöhle“ an deinem Bett vermittelt sie manchen Hunden zusätzliche Sicherheit. Auch an diese Box musst du deinen Hund freundlich gewöhnen. Hier ist Druck völlig fehl am Platz.

Der Einsatz einer Anbindevorrichtung muss den Sicherheitsanforderungen entsprechen, damit sich der Hund dabei nicht verletzt. Auch die Verwendung einer Box solltest du vorab gut überdenken. Damit schaffst du deinem Hund einen Raum im Raum, was bei einigen Vierbeinern nicht unproblematisch ist. Hier gibt es keine Universalhilfe, die alle Hunde gleich gut annehmen.

Beobachte einmal deinen Hund ganz wertfrei. Legt er sich oft unter den Tisch oder schiebt er seinen Kopf immer unter die Couch, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du ihm mit einer Box eine große Erleichterung verschaffst. Liegt er hingegen immer frei und gern auf geraden, glatten Flächen, würde ich immer die Anbindevorrichtung bevorzugen.

Alleine bleiben – ein ganz normales Ding?!

Immer wieder ist dieses Thema eben kein ganz normales Ding, sondern eine große emotionale Belastung für den Menschen, und auch dem Hund geht es dabei nicht gut. Einige Hunde steigern sich dann schnell in alles Mögliche hinein. Wenn das dann sogar in einer Zerstörungswut endet oder der Vermieter mit Kündigung droht, hört das Verständnis schnell auf und die Nerven liegen blank – bei Mensch und Hund. Was nun?

Holt euch in solch einem Fall unbedingt einmal einen neutralen Begleiter. Oft hilft so ein „Schulterblick“ von außen, den richtigen Weg zur Ruhe zu finden. Nimm dir dafür bitte unbedingt Zeit oder plane sogar einige Tage Urlaub ein. Stelle alle anderen Dinge hinten an und finde eine befriedigende Lösung, die deinem Hund die nötige Ruhe und Entspannung bringt.

Diese Ruhe ist ganz wichtig! Denn in der Ruhe liegt bekanntlich die Kraft. Deine und die deines Hundes. Die Kraft für schöne gemeinsame Zeiten als perfektes Team.

Viel Erfolg!

Herzliche Grüße Kai

“Damit Mensch und Hund sich verstehen”