Der Schlüssel zum Erfolg

Wie denn nun?

Kürzlich wurde ich über Facebook gefragt, wie es denn mit der Hundeerziehung genau funktioniere. Wir Hundetrainer seien da immer unkonkret, würden keine klaren Ansagen treffen und ständig um den heißen Brei herumreden.

Verantwortung

Aus meiner Sicht ist dem nicht so, ganz im Gegenteil. Verantwortungsvolle Kolleginnen und Kollegen werden eben nicht aus der Entfernung blinde Empfehlungen zum nachmachen für ganz spezielle Problemstellungen geben. Es gibt einige Strukturen, die man beschreiben kann. Wie dann die individuelle praktische Umsetzung aussieht, ist von zahlreichen Faktoren abhängig und es muss immer die Einzelfallbetrachtung im Vordergrund stehen.

Dein Hundeleben

Aus meiner Sicht ist es für einen Begleiter in einem Veränderungsprozess unerlässlich dein „Hundeleben“ genau zu kennen und zu hinterfragen. Was machst du 24 Stunden, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr mit deinem Hund. Wer sind die Bezugspersonen und wieviele gibt es? Wie sieht euer Tagesablauf aus? Welche Signale benutzt du und wie sind diese dem Hund vermittelt worden? Wie belastbar sind diese Signale? Wo sind die Ruheplätze deines Hundes? Wie oft fütterst du und was? Frisst dein Hund immer auf? Bist du gesund; ist dein Hund gesund? Das sind nur einige von zahlreichen Fragen, die zu stellen sind, damit betrachtet werden kann, wo die Ursachen für ein Problem liegen. Bei einem Fehlverhalten deines Hundes siehst du immer nur die Symptome, nicht die Ursache. Lediglich an Symptomen herum zu doktern, bringt keine nachhaltige Veränderung. Werden jedoch die Ursachen behoben, verschwinden meist auch die Symptome.

(Dein Hund macht übrigens nie einen Fehler. Aus seiner Sicht ist es immer richtig, was er gerade tut. Es scheint für ihn in diesem Moment eine enorme Handlungsnotwendigkeit zu geben und er war mit seiner gewählten Strategie schon oft erfolgreich. Also wählt er genau diese Strategie wieder, um sich zurück in die Harmonie zu bringen – in einen Zustand, der ihm gut tut und SICHER ist.)

Empfehlungen, Tipps, Ratschläge

Aus diesen o.g. Gründen solltest du Empfehlungen, z.B. von Hundefreunden (so mal im vorbei gehen auf der Hundewiese), Tipps aus dem Internet oder Ratschläge aus Büchern, genauer hinterfragen. Passt das zu dir? Wie reagiert dein Hund darauf? Setzt es wirklich an den Ursachen an oder unterdrückt es nur die Symptome?

(Ein Beispiel: Bei ständigem Hustenreiz kannst du Mittelchen einnehmen, die genau diese Symptome lindern und dir kurzfristig Besserung bringen. Doch erst, wenn die Fischgräte aus dem Hals entfernt wurde, werden die Symptome verschwinden. Für immer! Die Ursache ist behoben und somit verschwinden die Symptome.)

Was für den einen Hund völlig in Ordnung geht, kann für den anderen Hund mehr als unpassend sein. Hör dabei auch stets auf dein Bauchgefühl. Wie geht es dir bei der Umsetzung und wie reagiert dein Hund darauf? Das Schöne an der Hundeerziehung ist, dass du den Erfolg immer direkt sehen kannst, direkt neben oder vor dir – am anderen Ende der Leine.

Fazit

Prüfe ganz genau, ob die Empfehlung zur Verhaltensänderung zu euch passt. Aus meinen Erfahrungen heraus, kannst du das schnell beurteilen. Im sozialen Bereich hat der Hund meist nach drei Wiederholungen verstanden und schon die ersten Schritte zum neuen Verhalten verinnerlicht. Ist das nicht der Fall, stimmt etwas nicht. Passt es hingegen, benötigt dein Hund weiterhin viele Möglichkeiten, in denen er merkt, dass er sich auf dich verlassen kann. Es liegt nun an dir, dass du dich in vielen ähnlichen Situationen völlig gleich verhältst. Dadurch wirst du für deinen Hund einschätzbar; er sieht, dass er sich auf dich verlassen kann und dass es ihm SICHERHEIT bringt, sich an dir als Vertrauensperson zu orientieren.

Herzliche Grüße und viel Freude bei der Erziehung oder Umerziehung deines Hundes, Kai

„Führung braucht Vertrauen“