Der Hundetrainer – Effekt

Alles, was du kannst, das kann ich viel besser…

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: dem ist nicht so. Warum aber erlebst du (und im Übrigen mit dir viele andere Hundehalter) dann immer wieder die folgende Situation: Nach erfolglosen Versuchen, die dich und deinen Hund schier in den Wahnsinn treiben, nimmt der Hundetrainer deinen Hund an die Leine und plötzlich – wie von Geisterhand gesteuert – läuft alles „wie am Schnürchen“?

Was passiert da?

Ist es das besondere Blut, das durch die Adern eines Hundetrainers fließt oder ist es seine „Aura“? Ist es die in diesem Moment entsprechend richtige Energie, mit der der Trainer dem Hund gegenübertritt, oder werden Schwingungen übertragen zwischen ihm und deinem Hund?

All diese Fragen haben, aus meiner Sicht, tatsächlich ihre volle Berechtigung – aber nicht an dieser Stelle bzw. zu diesem Zeitpunkt. Schwer fassbare Phänomene wie diese kommen erst viel, viel später zum Tragen.

Grundsätzlich ist der scheinbar plötzliche Sinneswandel deines Hundes ganz einfach zu erklären: Er steht einer völlig neuen Person gegenüber – einer Person, die er, weil er sie nicht kennt, zunächst schwer einschätzen kann. In aller Regel haben die beiden keine gemeinsame „Geschichte“, so wir ihr sie beide habt. Gelingt es dem Trainer jetzt, dem Hund von der ersten Sekunde an glaubhaft und überzeugend gegenüberzutreten, und schafft er es, mit dem Hund sofort eine eindeutige Beziehung (Beziehung = Kommunikation) aufzubauen, so entsteht in Sekunden das oben beschriebene Bild, das dich immer wieder so beeindruckt. Hexenwerk? Nein! Auch dir kann genau das gelingen!

Starte deinen Selbstversuch

Nimm zum Beispiel einmal einen dir weitestgehend unbekannten Hund an die Leine und besprich mit ihm ein für euch beide ganz neues Thema. Das kann beispielsweise ein Verhalten sein, das der Hund in der Zusammenarbeit mit seiner Bezugsperson als konfliktreich empfindet. Du wirst erstaunt sein.

Die Grundvoraussetzung dafür ist allerdings, dass du ein ganz klares Ziel vor Augen hast. Das ist wirklich wichtig, es ist das „A und O“! Nehmen wir als Beispiel das Thema „Leinenführigkeit“: Was genau willst du dem Hund vermitteln und wie soll das aussehen? Auf welcher Höhe soll der Hund neben dir laufen, wie weit vorn oder wie weit hinten? An welcher Seite und in welchem Tempo? Stell es dir bildlich vor, habe es vor Augen, visualisiere es. Diese Visualisierung wird dir enorm helfen.

Werde zur Vertrauensperson für deinen Hund

Doch zurück zu dem oben beschriebenen Trainer-Szenario: Dieses Szenario sagt sehr viel über deinen Hund und auch über dich aus. Dein Hund schließt sich in der Regel sehr schnell und gern an und er ist in der Lage, dieses neue Verhalten nach kurzer Zeit auch auf andere Situationen zu übertragen, wenn er – und hier wird es wichtig – absolute Planungssicherheit in seiner neuen Bezugsperson vorfindet. Sicherheit – das ist der Schlüssel!

Übernimmst du als Mensch die Verantwortung und gibst du ganz eindeutig den Rahmen vor, wo, wie und wann etwas passiert, schließt sich dein Hund in aller Regel sehr gern und sehr schnell an – er genießt es, die Verantwortung abgeben zu können.

… Und dass war es dann auch schon – eigentlich ganz einfach. Wir könnten jetzt diesen Prozess noch in aller Ausführlichkeit auseinandernehmen, doch so wirklich notwendig ist das nicht. Es würde dir in dem Veränderungsprozess nur wenig helfen. Denn das ist es, was notwendig ist – ein Veränderungsprozess – und der ist, wie wir alle wissen, dann eben doch nicht immer ganz leicht. Daher steht die Frage tatsächlich im Raum: Was kann dir dabei helfen? Wie kann ein Hundetrainer dich in diesem Prozess unterstützen und ist es überhaupt sinnvoll, dass du deinen Hund aus der Hand gibst?

Was dir helfen wird

Um zu demonstrieren, dass dein Hund generell zu dem von dir gewünschten Verhalten bereit ist oder er es prinzipiell sogar ganz aktiv anbietet, ist solch ein kurzfristiger Wechsel der Bezugsperson durchaus sinnvoll. Oft ist es eine wirklich große Hilfe, wenn ein Trainer verantwortungsvoll die ersten Schritte mit deinem Hund bespricht und dir so zeigt, auf welche Punkte du besonderen Wert legen solltest. Viele Hunde tun sich dann leichter, dies auch auf ihre eigentliche Bezugsperson, also auf dich als Hundehalter, zu übertragen – vorausgesetzt, du fällst nicht in alte Muster zurück, sondern verfolgst und pflegst konsequent das, was ihr euch gemeinsam mit dem Trainer neu erarbeitet habt. Der Erfolg wird sich nur durch deine Arbeit, dein „Tun“, einstellen. Was nicht passieren sollte, ist, dass der Trainer gegen dich arbeitet. Ist erkennbar, dass der Hund sich in dem Augenblick der Übergabe an den Trainer sehr an dir orientiert, sollte, aus meiner Sicht, der Trainer dich sofort mit einbinden und nicht versuchen, deinen Hund für sich einzunehmen. Denn das würde sehr unschöne Bilder produzieren und bei vielen Hunden auch zu einem großen Vertrauensverlust führen.

Wenn ihr bereits die ersten Schritte erfolgreich hinter euch gebracht habt, zeichnet es einen verantwortungsvollen Trainer zudem aus, dass er dich in deinem Handeln perfekt unterstützt und nur noch regulierend eingreift, wenn du in einer Situation überfordert bist. In der Erziehung deines Hundes und vor allem später im Training ist der Helfer bzw. der Trainer die wichtigste Person, die dich bis zum Erfolg führen kann – wenn ihr ein eingespieltes Team geworden seid. Das bedeutet, dass die Trainer-Schüler-Beziehung enorm wichtig ist; an dieser Stelle muss es einfach auch menschlich passen. Denn nur wenn du dich wohl fühlst, kannst du konfliktfrei lernen – und dasselbe gilt für deinen Hund.

Fazit

Fassen wir also noch einmal zusammen: Alles, was ich kann, das kannst du auch! Aber die Devise heißt: Anfangen, in die Tat umsetzen und verändern! Es bringt nichts, sich die Dinge schönzureden. Nur über das „Tun“ wirst du einen neuen Weg mit deinem Hund finden. Ich wünsche dir dabei viele schöne Momente, die geprägt sein werden von einer intensiven Auseinandersetzung mit dir selbst und mit täglich neuen Selbsterfahrungen. Es wird anstrengend werden, doch es wird sich lohnt – versprochen!

Herzliche Grüße, Kai

“Führung braucht Vertrauen”

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